Anbindung der Messe München

19
Dez

Quo vadis? Der Bahnausbau in München

Bis es tatsächlich zur Umsetzung von infrastrukturellen Maßnahmen kommt, vergeht in aller Regel viel und vor allem wertvolle Zeit. Lange Vorlauf- und Planungsphasen sind dabei ebenso aufwändig wie nicht zuletzt die Fragen nach Umsetzbarkeit und Finanzierung. Größtes „Instrument“: der Bundesverkehrswegeplan, in seiner heutigen Fassung gültig bis 2030. Was bedeutet das für den Schienen-Ausbau zwischen München-Ost und Markt Schwaben?

Wer beschließt und wer bezahlt? Diese Ausgangsfragen sind wesentlich, wenn es um die Realisierung von Infrastrukturmaßnahmen geht. Der viergleisige Ausbau der Bahntrasse München-Ost bis Markt Schwaben als Teil der Ausbaustrecke (ABS) 38 mit Anbindung der Messe München ist dabei klar zuzuordnen: Zuständig für den Ausbau von Schienenwegen ist in aller Regel der Bund, so auch hier. Aber: lokaler und regionaler Input führt zu diesen Entscheidungen.

Was ist unser Ziel? Die oben beschriebenen, dringend notwendigen Maßnahmen. Das S-Bahn-Bündnis Ost kämpft dafür, dass der viergleisige Ausbau mit Messe-Anbindung umgesetzt wird, auch wenn er aktuell nicht Teil des sogenannten vordringlichen Bedarfs des Bundesverkehrswegeplans ist.

Wir fordern darum mit aller Deutlichkeit von der Bundespolitik, schon jetzt an die Zukunft zu denken und nicht erst zu handeln, wenn es zu spät ist. Auch der Einfluss der Landes- und Kommunalpolitik ist für uns wichtig. Für den Bahnausbau München sind Maßnahmen zur Beseitigung von Engpässen im Streckennetz und die Ertüchtigung von Zulaufstrecken von und nach München vorgesehen. Hier müssen die Forderungen des S-Bahn-Bündnis Ost berücksichtigt werden.

Dafür bedarf es keiner visionären Betrachtungen, es genügen die belegbaren Zahlen und Hochrechnungen von heutigem und künftigem Schienenverkehr im Münchner Osten. Wenn wir fragen, „quo vadis, Bahnausbau?“, darf nur eine Antwort möglich sein: in eine erfolgreiche, belastbare Schieneninfrastruktur.

19
Dez

Interview: 5 Fragen an Philipp Pferschy, Vorstand der GIEAG Immobilien AG

Wohnraum in München ist knapp und dringend benötigt. Neuen Wohnraum zu schaffen ist darum ein wichtiges Ziel der GIEAG Immobilien AG. Das Münchner Familienunternehmen weiß, dass die Verbindung von Immobilien und einer belastbaren Infrastruktur für Attraktivität und Lebensqualität besonders relevant ist. Die GIEAG unterstützt daher das S-Bahn-Bündnis Ost und den Ausbau der Schieneninfrastruktur. Wir sprachen mit dem Vorstandsmitglied Philipp Pferschy über die Gründe für das Engagement.

Frage 1: Herr Pferschy, als neuer Partner unterstützt die GIEAG Immobilien AG das S-Bahn-Bündnis Ost. Unsere Leser sind natürlich neugierig: Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen bitte kurz vor.

Philipp Pferschy: „Die GIEAG Immobilien AG ist eine familiengeführte Münchner Immobilienaktiengesellschaft. Die Aktien der GIEAG Immobilien AG werden an der Münchner Börse gehandelt. Durch die Verbindung der drei Assetklassen – Office, Wohnen, Logistik – und der zwei Leistungsbereiche – Entwicklung und Bestandshaltung – bietet das Unternehmen eine im Markt einzigartige Stabilität. Das GIEAG Experten-Team ist dabei ein Garant für innovative und zukunftsweisende Konzepte. So entwickelte und optimierte die GIEAG Immobilien AG in den vergangenen 18 Jahren eine Vielzahl von Immobilienprojekten mit Flächen von 1.500 m2 bis 145.000 m2 bei einer Einzelinvestitionssumme von ca. 60 Millionen Euro. Partnerschaftlichkeit, Transaktionssicherheit und Schnelligkeit sind für die GIEAG die Basis einer nachhaltigen Wertentwicklung.“

Frage 2: München boomt. Wie schätzen Sie die verkehrliche Entwicklung ein, gerade auch im Hinblick auf die hohe Wirtschaftskraft und das Bevölkerungswachstum?

„Parallel zur – in der Immobilienbranche viel diskutierten – Nachverdichtung in München muss die Metropole an den Rändern wachsen. Denn Nachverdichtung bedeutet auch immer einen Verlust an Freiräumen und Lebensqualität in der Innenstadt. Und gerade diese Lebensqualität ist ein Prädikat der Bayerischen Hauptstadt. Der boomende Münchner Osten ist daher nur zu begrüßen und zu unterstützen.“

Frage 3: Warum sind die Ziele des S-Bahn-Bündnis Ost aus Ihrer Sicht so wichtig?

„Die Anbindung des Münchner Ostens ist ein essentieller Baustein für ein weiteres Wirtschaftswachstum. Ein Beispiel ist die renommierte Münchner Messe „EXPO REAL“.

Jedes Jahr wachsen die Besucherzahlen – eine perfekte Anbindung nicht nur in die Innenstadt – ist essentiell für das internationale Ansehen der Stadt.“

Frage 4: Wie profitiert der Immobilienmarkt von einer verbesserten Schienen-Infrastruktur? Hätten auch private Käufer Vorteile?

„Jede Lage steigt in ihrem Wert, wenn sie gut angebunden ist. Das gilt auch für Immobilien.“

Frage 5: Was gefällt Ihnen am Münchner ÖPNV?

„Der ÖPNV entlastet unsere Straßen und Umwelt – und ist dadurch ein Beitrag zum Klimaschutz.“

Vielen Dank für das Interview und alles Gute!

19
Dez

Schienenverkehr – das Fortbewegungsmittel der Zukunft?

Im Dezember 1835 fuhr die erste deutsche Eisenbahn. Auch wenn das Grundprinzip sich seitdem kaum geändert hat: Der Eisenbahnverkehr kann zum vielversprechendsten Verkehrsmittel der Zukunft werden. Um den Anforderungen langfristig gerecht zu werden ist aber ein kontinuierlicher Ausbau unabdingbar.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur erklärt, wenn man den Verkehr zukünftig bewältigen möchte, führe kein Weg an der Verdoppelung des Schienenverkehrsanteils vorbei. Seine Aussage hat Gewicht: Er ist Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr.

Das Bundesverkehrsministerium erkennt das Potenzial und setzt den Schienenverkehr als Schwerpunktthema der aktuellen Legislaturperiode fest. Maßnahmen wie die Halbierung des Trassenpreises für den Güterverkehr sowie Investitionen in Forschung und Entwicklung sind beschlossen. Das „Zukunftsbündnis Schiene“, bestehend aus Arbeitsgruppen und einem übergeordneten Lenkungsausschuss ist damit beauftragt, die Bahn zum Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts zu machen.

Durch diese Maßnahmen beweist die Politik Vertrauen in den Schienenverkehr, was wiederum eine positive Reaktion der großen Player im Markt, wie etwa Siemens Mobility hervorruft. So wird auch das Vertrauen der Schienenbranche in die Verkehrspolitik gestärkt. Der Kreis ist perfekt.

Das Thema Forschung im Schienenverkehr spielt für Verkehrsexperten sowie Wirtschaftsunternehmen eine bedeutende Rolle. Forschung soll auf verschiedenen Ebenen erfolgen, aber auch Forschungsthemen zentral koordiniert werden, um Doppelungen zu vermeiden. Michael Peter, CEO Siemens Mobility, empfiehlt beim Zusammentreffen des Lenkungskreises Bahntechnologie jüngst: „Ein nationales Schienenforschungsprogramm sollte anwendungsorientiert und komplementär zum europäischen Forschungsprogramm Shift2Rail konzipiert werden.“

Um Innovationen in Deutschland und Europa vorantreiben zu können, muss ein attraktiver Markt geboten werden. Zulassungsprozesse müssen gekürzt und der Verwaltungsaufwand so gering wie möglich gehalten werden. Denn eine zu komplizierte, langwierige und aufwendige Bürokratie bremst Innovationen aus. Nur durch den Ausbau der Schiene können wir den Ansprüchen zukünftiger Generationen gerecht werden. Hohe Taktung und ein schneller und zuverlässiger Service sind Erwartungen der Bevölkerung, denen man gerecht werden muss – und denen man gerecht werden kann, indem man offen für Innovationen und den Ausbau des Streckennetzes ist. Und zwar über Legislaturperioden hinweg. Wenn langfristig gedacht, geplant und gehandelt wird, gelingt der Erfolg für die Zukunft.

19
Dez

Jünger denn je – aber auch zukunftsorientiert? Die neue Bayrische Landesregierung

Erstmals nimmt in Bayern eine schwarz-orangene Koalition die Arbeit auf. Wir gratulieren dem neuen Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart und wünschen ihm eine allzeit glückliche Hand. Aber wir erwarten auch eine zukunftsgerichtete Politik für eine stabile Infrastruktur.

Ministerpräsident Markus Söder hat mit viel Mut zur Veränderung sein neues Kabinett gebildet. Von den insgesamt 13 Ressorts fielen drei an die Freien Wähler. Insgesamt ist das neue Kabinett weiblicher und das jüngste in der Geschichte mit einem Durchschnittsalter von 47,6 Jahren.

Die Besetzung des Ministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr zählte zu einer der größten Überraschungen der Kabinettsbildung. Dr. Hans Reichhart, vormals Staatssekretär im Finanzministerium, wurde in eines der wichtigsten Ministerien Bayerns berufen. Mit gerade mal 36 Jahren hat er nun die Möglichkeit, im besten Sinne wegweisende Entscheidungen für Bayerns Zukunft zu treffen. Das S-Bahn-Bündnis Ost gratuliert Staatsminister Dr. Reichhart herzlich zu diesem so wichtigen Posten und freut sich auf eine enge und konstruktive Zusammenarbeit.

Denn wir erwarten, dass Dr. Reichhart die Notwendigkeit des viergleisigen Ausbaus zwischen München Ost und Markt Schwaben erkennt und seine Realisierung vorantreibt. Gemeinsam wollen wir dem infrastrukturellen Flaschenhals im Münchner Osten entgegenwirken.

Das S-Bahn-Bündnis Ost erhofft sich einen Verkehrsminister, der realistisch in die Zukunft blickt und Mut für zukunftsweisende Entscheidungen mitbringt. Damit Bayern auch für kommende Generationen fortschrittlich und lebenswert bleibt.

11
Dez

Die Neufahrner Kurve ist eröffnet

Bayrische Blasmusik empfängt den einfahrenden neuen Flughafenexpress. Die Neufahrner Kurve wird mit einem Sonderzug feierlich eröffnet. Ein Millionen-Projekt der Bahn, das Ostbayern mit dem Flughafen München direkt verbindet. Wichtig für die bayerische Schienen-Infrastruktur. Sehr wichtig für die Metropolregion München.

Aus Ostbayern kommen Reisende nun rund 20 Minuten schneller als zuvor an den Münchener Flughafen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zeigt sich bei der Eröffnung zufrieden: „Mit 2,3 Kilometer Neubaustrecke – also vergleichsweise geringem Aufwand – schaffen wir ein eindrucksvolles Mega-Mobilitätsprojekt, von dem die ganze Region profitieren wird.“

Nach vier Jahren Bauzeit wurde die zweigleisige Strecke pünktlich fertiggestellt. Der Regelbetrieb zwischen Regensburg, Landshut, Freising und dem Flughafen München startet im Stundentakt zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember. Auch wenn der Start durch den Bahnstreik gründlich verhagelt wurde, bleibt die Zielsetzung die richtige. Denn mit diesem wesentlichen Projekt aus den umfangreichen Schienenplanungen rund um München wurde nun der erste Teil des Erdinger Ringschlusses abgeschlossen, der auf eine bessere Anbindung des Münchner Flughafens abzielt.

Ein guter Schritt, die Hände in den Schoß legen darf die Politik aber deswegen nicht. Ohne den zwingend notwendigen viergleisigen Ausbau der Strecke zwischen München Ost und Markt Schwaben wird ein Nadelöhr in der Region weiter bestehen. Das S-Bahn-Bündnis Ost und seine vielen Unterstützer bleiben daher ganz ausdrücklich bei Ihrer Forderung nach dem Ausbau und der Anbindung der Trasse an die Messe München. Damit die Schienen-Infrastruktur das Wachstum in Bevölkerung und Wirtschaft erfolgreich trägt – und nicht zur Bremse wird.

27
Sep

Umfrage zur ÖPNV-Nutzung bestätigt Bündnis-Forderungen

Was denken eigentlich die Betroffenen? Wir wollten es wissen. Darum haben wir eine breit angelegte Umfrage gestartet, bei der wir die ÖPNV-Nutzer im Großraum München nach ihrer Meinung gefragt haben. Was finden Sie richtig gut, was wünschen Sie sich für die Zukunft? Und wo hakt es noch richtig?

Die Ergebnisse zeigen, dass die Forderungen des S-Bahn-Bündnis Ost auch den Willen der Menschen widerspiegeln.

Über 800 Personen nahmen an der Studie teil, davon gaben über 77% der Befragten an, den ÖPNV in München täglich oder mehrmals wöchentlich zu nutzen. Ein ebenso großer Prozentsatz nutzt den ÖPNV vor allem beruflich (75%), aber auch für Freizeit (60%), Einkaufen und Reisen (je 27%). Die S-Bahn ist mit über 90% das öffentliche Hauptverkehrsmittel der Befragten.

Alle geographischen Bereiche des Münchener Nahverkehrsnetzes wurden durch die Studie abgedeckt. Die Mehrheit der Befragten (61%) befindet sich im Osten der Landeshauptstadt genau dort, wo die S-Bahn besonders in ihrer Zuverlässigkeit und Qualität belastet wird.

Denn der drohende Flaschenhals wird ohne den viergleisigen Ausbau zwischen München-Ost und Markt Schwaben durch den Streckenausbau nach Freilassing und den Erdinger Ringschluss verschärft. Das erhöhte Fahrgastaufkommen und der Güterverkehr auf der gleichen Trasse werden im heutigen Infrastruktur-Szenario erhebliche Stabilitätseinbußen nach sich ziehen.

Die Qualität des ÖPNV wurde so auch von den Nutzern im Osten als ausdrücklich verbesserungsfähig eingestuft. Nur 30% der Befragten zeigten sich damit sehr oder wenigstens überwiegend zufrieden. Explizit nach der Zuverlässigkeit befragt, sank die Zahl der Zufriedenen sogar auf rund 19%.

Um die Leistungsfähigkeit und Qualität des ÖPNV zu erhalten und fit für die Zukunft zu machen, genügt außerdem nicht der Bau der zweiten Stammstrecke allein, befanden knapp 87% der Teilnehmer. Während großer Messen schätzen 72% die U-Bahn-Verbindung zur Messe München als nicht ausreichend ein. Dazu passt, dass mit über 93% eine überwältigende Mehrheit der Befragten den Ausbau der Schienenwege zwischen München-Ost und Markt Schwaben begrüßen würden. So würde auch das Straßennetz spürbar entlastet: 92% würden dann sogar regelmäßig das Auto stehen lassen und auf die S-Bahn wechseln.

 

Die Umfrage-Teilnehmer hatten auch die Möglichkeit, einen Kommentar abzugeben. Einige Auszüge:

„Es wird von Jahr zu Jahr anstrengender, weil man ständig nachschauen muss, ob es irgendwelche Störungen gibt.“

„Mit einer besseren Bahnverbindung, bitte auch im 20Min. Takt könnten wir weiterhin auf ein zusätzliches Auto verzichten.“

„Ständig fallen Züge aus, es erfolgten kaum Durchsagen, man stand bei Kälte und Regen ständig am Bahnhof und nichts ging vorwärts. Ständig kam man zu spät in die Arbeit. Die Preise wurden auch immer teurer. Die Bahnen waren ständig überfüllt. Das waren Gründe komplett auf das öffentliche Netz zu verzichten und auf ein Auto umzusteigen.“

„Hatte 18 Jahre ein Jahresabo. Ab Juni 2018 habe ich es gekündigt und fahr ausnahmslos nur mehr mit dem Auto, da man sich auf die S2 nicht mehr verlassen kann.“

„Ich schreibe seit bereits 1 Monat die Pünktlichkeit der S2 auf. Extrem auffallend ist, dass die S2 in Poing aus München kommend nur 3x seit 4 Wochen pünktlich in Poing angekommen ist. Somit ist meine Verbindung mit dem Bus nach Hause nicht möglich!“

Mehr Zuverlässigkeit lässt sich nur durch die höhere Betriebsstabilität mit viergleisigem Ausbau erreichen. Das ist unsere Forderung und, wie die Umfrage zeigt, nicht nur unsere.

Allen Teilnehmern ein herzliches Dankeschön! Und in eigener Sache noch ein letzter Kommentar, der uns erreicht hat: „Danke für das Engagement!“ Diesen Dank geben wir gerne direkt zurück. Danke für Ihre Unterstützung!

19
Mrz

Aktuelle Zahlen: Flughafen und Messe eng verknüpft

Leitmessen aus einer Vielzahl von Branchen und Themengebieten finden in München statt und bringen wirtschaftliche Faktoren ein – die Hotellerie profitiert davon ebenso wie Verkehrsangebote. Aktuelle Studienergebnisse zeigen nun ganz konkret auf, wie groß die Zahl derjenigen Messebesucher ist, die über den Münchner Flughafen anreisen. Dabei wird deutlich: Eine unkomplizierte, leistungsfähige S-Bahn-Verbindung ist dringend notwendig!

 

Statistische Erhebungen des Flughafens München zeigen, dass rund 15 % der Besucher der Messe München im Jahr 2017 mit dem Flugzeug angereist sind. In absoluten Zahlen gerechnet sind so circa 345.000 Personen über den Flughafen München zu einer Messe gekommen. Eine beachtliche Menge, die in den nächsten Jahren sogar noch steigen dürfte.

Durch den kommenden Erdinger Ringschluss gehen wir davon aus, dass sich die Attraktivität der Anreise über Flughafen und S-Bahn in den Großraum München weiter verstärken wird. Mit dem Ringschluss wird Freising über den Flughafen München mit Erding verbunden und so ein S-Bahn-Ring geschaffen.

Diese Entwicklung ist ein zusätzliches Argument für die Stärkung des Schienenverkehrs im Münchner Ost und ganz konkret für den viergleisigen Ausbau zwischen München Ost und Markt Schwaben sowie eine Anbindung der Messe München an die S-Bahn. So können Flaschenhals-Situationen vermieden werden und die Attraktivität des ÖPNV nachhaltig gestärkt werden.

26
Okt

2. Stammstrecke und Ausbau der Bahnstrecke im Münchner Osten gehören untrennbar zusammen

Das S-Bahn-Bündnis Ost begrüßt die Entscheidung, im nächsten Jahr mit dem Bau der zweiten Stammstrecke in München zu beginnen. „Die zweite Stammstrecke ist untrennbar mit dem Ausbau der Bahnstrecke zwischen München-Ost und Markt Schwaben verbunden“, so die Sprecher der Initiative: „Ohne diesen Ausbau wird ansonsten der Engpass in diesem Bereich weiter verschärft.“ 

Für den Ausbau der Bahnstrecke zwischen München-Ost und Markt Schwaben ist auch der Bund finanziell gefordert. Schließlich ist diese Strecke nicht nur für die regionalen Bahn-Pendler wichtig. Sie ist auch ein bedeutsamer Abschnitt für den transeuropäischen Eisenbahnverkehr. Um die Verantwortung des Bundes zu belegen, stößt das S-Bahn-Bündnis Ost mit der Unterstützung der Obersten Baubehörde im Innenministerium ein Gutachten über diesen Bahn-Engpass an.

Beim jüngsten Treffen der Kerninitiative für das S-Bahn-Bündnis Ost war diese Forderung an den Bund das zentrale Thema. Zu der Initiative, die von der Messe München ins Leben gerufen wurde, gehören auch die Landräte für Ebersberg, Erding und München, die Bürgermeister aus Aschheim, Kirchheim bei München, Markt Schwaben und Poing, die Handwerkskammer sowie die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern an.

„Für den Schienenverkehr ist dieser Abschnitt weit über die Region hinaus sehr wichtig“, erklärt der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß. Er ist neben dem Kirchheimer Bürgermeister Maximilian Böltl und Messechef Klaus Dittrich einer der drei Sprecher des Bündnisses.

Die Fakten: Die Strecke zwischen München-Ost und Markt Schwaben wird 2030 zu durchschnittlich 110 Prozent ausgelastet sein. Das weist der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 aus. Damit ist die Strecke der einzige Abschnitt, dessen Auslastung sich durch die Infrastrukturmaßnahmen des BVWP 2030 nicht verbessert. „Der Ballungsraum München wächst“, erläutert Bürgermeister Maximilian Böltl. „Die Bevölkerungszahl steigt an und es siedeln sich immer mehr Betriebe in und um München an.“ Der Bahnverkehr im Großraum München stößt dadurch bereits jetzt an seine Kapazitätsgrenzen. Entsprechender Lärmschutz ist außerdem für eine steigende Bevölkerungsanzahl unumgänglich. Die Umsetzung solcher Lärmschutzmaßnahmen ist jedoch nur im Rahmen eines Ausbaus realistisch finanzierbar.

Wichtig für eine belastbare Infrastruktur ist auch ein eigener S-Bahnhalt an der Messe München. „Durch den Ausbau können zu den großen Messen und Kongressen der Verkehr auf der Straße und die überfüllten U-Bahnen entlastet werden“, erläutert Klaus Dittrich, Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe München. Schließlich zählt die Messe München rund zwei Millionen Besucher und mehr als 30.000 Aussteller im Jahr.

Für das S-Bahn-Bündnis Ost steht fest: Der Bund ist in der Pflicht, den Bahnabschnitt auszubauen und die Messe München perspektivisch an das S-Bahnnetz anzuschließen. Schließlich ist der Abschnitt auch für den Güterverkehr der transeuropäischen Magistrale Paris – München – Wien – Budapest bedeutsam. Deshalb strebt das Bündnis eine Finanzierung auch über Bundesmittel an. Dafür spielt das Gutachten eine besondere Rolle. Neben der Analyse des Engpasses wird es Entwicklungsperspektiven aufzeigen und notwendige Infrastrukturmaßnahmen benennen. Die Ergebnisse des Gutachtens legt das Bündnis dem Bund als Entscheidungsgrundlage vor.

Der Ausbau der Bahnstrecke zwischen dem Münchner Osten und Markt Schwaben ist aus mehreren Gründen überregional bedeutsam: Die Ausbaustrecke München – Mühldorf – Freilassing (ABS 38) hat für den Freistaat eine herausragende Bedeutung. Unter anderem, weil sie ein wesentlicher Bestandteil des Entwicklungskonzepts für den Bahnknoten München ist, das die Staatsregierung beschlossen hat. Außerdem ist eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur zwischen Riem und Markt Schwaben auch für eine nachhaltige Verbesserung des Angebots im Personennahverkehr bedeutsam. Nur damit kann der zunehmende Verkehr auf der Strecke zwischen München-Ost und Markt Schwaben einwandfrei abgewickelt werden, nachdem die zweite Stammstrecke in Betrieb genommen wird.

Die Bahnstrecke östlich von Markt Schwaben ist als Teilabschnitt der Ausbaustrecke (ABS 38) bereits Bestandteil des Bundesverkehrswegeplanes: Der Abschnitt von Riem bis Markt Schwaben noch nicht. Das Gutachten zur Situation des Schienenverkehrs im Münchner Osten kann dafür die Basis schaffen. Das Bündnis wird dabei auch vom Freistaat Bayern gestärkt: Er begrüßt das Engagement des S-Bahn-Bündnis Ost für den Ausbau der Schieneninfrastruktur und unterstützt das Gutachten.

16
Mrz

Bundesverkehrswegeplan 2030

Am 16. März 2016 wurde der überarbeitete Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan 2030 veröffentlicht. Viele Infrastrukturprojekte Bayerns fanden darin Eingang – auch die Ausbaustrecke 38 zwischen Mühldorf und Freilassing. Das ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung belastbare Infrastruktur der Region München- Und wir begrüßen diese Maßnahmen.

Der Bundesverkehrswegeplan ist Rahmenprogramm und Planungsinstrument der Bundesregierung, um den Verkehr auf Straßen, Schienen und Wasserwegen in ganz Deutschland voranzubringen. Im Rahmen dieses Plans, muss das Bundesministerium für Verkehr und digitale Wirtschaft (BMVI) nachweisen, dass ein erwogenes Projekt gesamtwirtschaftlich sinnvoll und vor allem notwendig ist. Dabei unterscheidet das Ministerium zwischen „vordringlicher Bedarf“ (VB), „vordringlicher Bedarf – Engpassbeseitigung“ (VB-E) und „weiterer Bedarf“ (WB).

Der Bundesverkehrswegeplan wird ca. alle 15 Jahre neujustiert und damit werden Verkehrsprojekte erneut bewertet. Der Freistaat Bayern meldete für die Neujustierung des BVWP 2003 neben anderen Verkehrsprojekten im Land auch die Ausbaustrecke 38  München – Mühldorf – Freilassing (ABS 38) inklusive eines vierspurigen Ausbaus zwischen München-Riem und Markt Schwaben an.

Auch der Bund bestätigte im BVWP, dass die ABS 38 zumindest teilweise einen Engpass darstellt und die Engpasssituation zukünftig verschärft werden wird . Der vierspurige Ausbau zwischen Riem und Markt Schwaben als Teilmaßnahme findet sich dort jedoch noch nicht wieder.

Damit wird ein bereits bestehender Engpass direkt vor den Toren Münchens sogar noch verschärft: Schon heute ist die Strecke der S2 zwischen München Ost und Markt Schwaben an ihrer Kapazitätsgrenze. Überfüllte Bahnhöfe zu Pendlerzeiten und berstend volle U-Bahnen zu Messespitzenzeiten sind die Regel. Alle Möglichkeiten einer weiteren Verdichtung des Schienenverkehrs sind bereits ausgeschöpft.

Obwohl der Bundesverkehrswegeplan eine Engpassbeseitigung zum Ziel hat, gelingt dies genau auf dieser Strecke nicht. Vielmehr noch stellt der Bund nach Durchführung des Plans sogar eine Verschlechterung auf den Gleisen zwischen München Ost und Markt Schwaben fest: Der Mehrverkehr an Güter- und Personenzügen kann über die aktuelle Trassensituation nicht mehr abgewickelt werden. Wir als Bündnis sehen außerdem durch weitere Projekte wie Erdinger Ringschluss und ABS 38 eine weitere Verschärfung dieses Flaschenhalses in den nächsten Jahren auf uns zukommen. Eine überregionale Gefahr für die Schieneninfrastruktur.

Erstmals konnten sich Bürgerinnen und Bürger in der sechswöchigen Konsultationsphase für den Ausbau des Verkehrs einsetzen: Sowohl wir als Bündnis als auch die einzelnen Bündnisteilnehmer in ihrer politischen Funktion haben diesbezüglich Stellung genommen und mit Daten und Fakten die Notwendigkeit eines vierspurigen Ausbaus mit Anbindung der Messe München untermauert.

Nun ist es am Bundeskabinett und am Bundestag die Lage neu zu bewerten und einen zukunftsfähigen Bundesverkehrswegeplan 2030 zu beschließen, der das gesamte Verkehrsnetz in Deutschland belastbar bedarfsgerecht und zukunftsfähig gestaltet. Für einen Streckenausbau und den Messeanschluss sind neben einer Finanzierung über den BVWP alternative Finanzierungsmöglichkeiten denkbar. So ist eine Mischfinanzierung über Bund und Freistaat auch über ein erweitertes Gemeindefinanzierungsgesetz möglich. Das S-Bahn-Bündnis Ost blickt optimistisch nach vorn. Die Unterstützungszusagen von Bayerns Innenminister Herrmann und Bundesverkehrsminister Dobrindt helfen, das Projekt im Rahmen des BVWP oder anderweitig zu verwirklichen.